In Dankbarkeit

Kemming-kreis

Heute erhielt ich einen Brief der Familie Kemming aus Deutschland. Bert Kemming ist gestorben, nach langer schwerer Krankheit, steht da zu lesen. Es trauern die hinterbliebenen Kinder, Enkelkinder und Freunde. Ich starre auf die handgeschriebene Pate und fühle Hilflosigkeit aufsteigen, die sich in Tränen verwandelt. Ich kannte ihn nicht einmal besonders gut, nahm zweimal im Hiphaus St. Pölten an einem Adventwochenende und einmal an einem Schweigeretreat im Bildungshaus St. Bendikt teil. Aber sein waches, aufrichtiges Interesse an den Menschen, die sich ihm anvertrauten und sein Bemühen diese ein Stückchen weit auf ihrem Weg zu begleiten, haben mich tief berührt.

Bert Kemming, Jahrgang 1932, war katholischer Theologe, Meditationsleiter in der Tradition des Zen, er liebte die Gregorianik und er liebte die Menschen. Unvergesslich ist mir seine wunderbare Sprache, getragen von großem Wissen um die christliche Mystik. Seine Meditationsanleitungen – körpernah, achtsam und atembetont – konnte ich als Yogalehrerin gut annehmen. Wenn er das Wort KOMM für uns aufbereitete oder über die WURZEL (..aus einer Wurzel zart… ) sprach, öffneten uns seine Worte das Herz, es war einfach erhebend ihm zu lauschen. Bert Kemming war auch in diesem Sinne ein großes Vorbild für mich.

Zweimal hat Bert Kemming mich unvermutet angerufen – er interessierte sich wirklich und herzlich für jene Menschen, die seine Wege kreuzten. Ich fühlte mich seltsam berührt und angestoßen auf dem Weg zu bleiben.

Für ihn hat sich nun der Kreis geschlossen, er ist in das höchste Wissen eingegangen. Ich bin sicher, er könnte diesen letzten Schritt auch wunderbar in Worte fassen. Mir bleibt es nur dankbar zu sein.